von Jan Spidlen
Otakar František Špidlen (1896-1958)
Otakar Špidlen Jan Kubelík & Váša Příhoda
Er wurde 1896 in Kiew geboren, wo sein Vater Frantisek zuerst für Jindrich Jindrisek und später in Moskau als Geigenbauer der Kaiserlichen Akademie arbeitete. Mit elf Jahren (1907) kehrte er mit seiner Familie nach Böhmen zurück. Sie lebten einige Zeit in Litomerice, dann verbrachten sie zwei Jahre in Pokratice bei Litomerice und ließen sich 1910 in Prag nieder. Nach dem Tod von Frantisek Spidlen im Jahr 1916 musste der damals zwanzigjährige Otakar die Firma in der Krizovnicka-Straße übernehmen und seine jüngeren Geschwister unterstützen. 1919 heiratete er Marie, geb. Blovska, ein Jahr später bekamen sie einen Sohn Premysl, 1922 eine Tochter Libuse und 1930 Marie.
David Ostrach
Otakar Spidlen, Lehrling in der väterlichen Werkstatt, war ein hochbegabter Geigenbauer. Trotz seiner Jugend war er bald sehr beliebt und respektiert. Neben dem Bau neuer Instrumente faszinierten ihn alte Instrumente und er war auch ein geschickter Händler und Experte. Unzählige seltene Instrumente gingen durch seine Hände und er wurde von angesehenen Kunden wie Jan Kubelik, Vasa Prihoda und anderen besucht. 1926 verlegte er das Familienunternehmen in die Jungmannova-Straße, wo es bis heute besteht. Otakar Spidlen war sehr unternehmungslustig und er erhöhte das zweistöckige Haus um weitere drei Stockwerke über seine Werkstatt.
Otakar Špidlen
Nach der kommunistischen Machtübernahme 1948 wurde er von einem erfolgreichen und wohlhabenden Geigenbauer und Händler plötzlich zum „Feind der Arbeiterklasse". Einige Machthaber versuchten sogar, die Familie aus Prag zu vertreiben. Das Haus und der Laden wurden schließlich beschlagnahmt. Während des kommunistischen Regimes war es verboten, ein Unternehmen privat zu führen. Um das freie Geigenbauhandwerk zu schützen, plante Otakar Spidlen zusammen mit anderen Geigenbauern die Gründung des beim Kulturministerium registrierten Geigenbauer-Künstlerkreises. Damit würden Geigenbauer anderen Künstlern (Komponisten, Malern, Bildhauern etc.) gleichgestellt und könnten zumindest selbstständig weiterarbeiten. Der niedergeschlagene Otakar F. Spidlen starb jedoch am 24.5.1958 und so wurde sein Sohn Premysl Gründungsmitglied.